Ausbildung zum Milchtechnologen EFZ erfolgreich bestanden
Wir freuen uns sehr, dass unser langjähriger Mitarbeiter Tesfalase Yohanes die dreijährige Ausbildung zum Milchtechnologen EFZ erfolgreich abgeschlossen hat – und sich nun offiziell Käser nennen darf.
Eine tolle Leistung, auf die wir sehr stolz sind!
Die Käserei Studer steht für höchste Qualität, unverwechselbaren Geschmack und kreative Spezialitäten. Hinter diesem Anspruch stehen unsere engagierten Mitarbeitenden, die täglich mit Leidenschaft und Fachwissen arbeiten. Deshalb ist es uns ein besonderes Anliegen, junge Talente auszubilden und unser Know-how weiterzugeben.
Tesfalase hat seine Lehrzeit mit grossem Engagement gemeistert und die Abschlussprüfung mit Bravour bestanden.
Wir gratulieren ihm herzlich zu diesem Meilenstein und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit!
Wir nahmen dies zum Anlass, ihn zu seinem Werdegang zu interviewen:
Mein Name ist Tesfalase Yohanes und ich bin 36 Jahre alt. Ursprünglich komme ich aus Eritrea, aber ich bin in Äthiopien als Sohn eines Landwirts aufgewachsen. Wir hatten über 100 Kühe, sowie mehr als 150 Ziegen und Schafe. Ausserdem haben wir verschiedene Getreidearten und Gemüse angebaut. Ich lebe seit 2015 in der Schweiz. Diesen Sommer habe ich die Ausbildung als Milchtechnologe abgeschlossen.
Ich bin aus politischen Gründen geflohen. Ich durfte nicht selber entscheiden, wo und als was ich arbeiten wollte.
Die ersten zwei Jahren musste ich auf den Asylentscheid warten. Ich konnte aber trotzdem einen freiwilligen Deutschkurs in Romanshorn besuchen. Im Anschluss habe ich Deutschkurse besucht, die vom Kanton aus organisiert waren. Danach habe ich verschiedene Jobs geschnuppert, wie Gartenbau, Automechaniker und Logistiker. Anschliessend kam ich zur Käserei Studer AG, wo ich seit dem 05.10.2018 arbeite.
Ich hatte bereits Berufserfahrung gesammelt und wollte noch mehr dazu lernen.
Für meine Familie war es ein grosser Schock, als sie erfahren haben, dass ich geflüchtet bin. Zu meiner Berufswahl hat sich niemand dagegen geäussert.
Ich habe mich freiwillig in verschiedenen Vereinen engagiert, wie zum Beispiel beim Solinetz, beim Chor ohne Grenzen und im Café International. Dadurch habe ich viele Schweizer kennengelernt, denen ich vertrauen konnte und die für mich wie eine Familie geworden sind.
Ich habe die Ausbildung bei der Käserei Studer als sehr lehrreich und vielseitig erlebt. Besonders hat mir die familiäre Atmosphäre gefallen und die Leidenschaft, mit der hier Käse hergestellt wird. Man spürt, dass hier die Qualität und das Handwerk im Mittelpunkt stehen.
Der Übergang von der Ausbildung in den Beruf als Milchtechnologe war spannend, aber auch herausfordernd. Ich musste mehr Verantwortung übernehmen und selbstständiger arbeiten. Die Theorie aus der Ausbildung musste schnell in die Praxis umgesetzt werden.
Am meisten fasziniert mich, wie aus einem einfachen Rohstoff wie Milch durch präzise Prozesse, viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl ein so komplexes und geschmacklich vielfältiges Produkt entstehen kann. Jeder Schritt – von der Milchannahme bis ins Salzbad betreue ich und es wird jeder Schritt qualitativ geprüft. Das hat einen grossen Einfluss auf das Endprodukt.
Ja, ich habe Ziele für meine berufliche Zukunft. Langfristig möchte ich mein Wissen in der Käseherstellung vertiefen und eine noch grössere Verantwortung in der Produktion übernehmen. Besonders interessiert mich der Bereich der Produktentwicklung. Wer weiss, vielleicht erfinde ich einmal eine neue Käsesorte.
Die Milchverarbeitung in der Schweiz erfolgt mit modernen Maschinen und Technologien, Automatisierung, Kühlsysteme, pasteurisationstechnische Verfahren, Fermentierung. Auch die Verpackungstechnologien sind auf einem sehr hohen Niveau. Es gibt strenge Hygienemassnahme und die Qualitätssicherung ist ein wesentlicher Bestandteil des gesamten Prozesses.
In Eritrea ist die Milchverarbeitung weniger industrialisiert. Die meisten Milchprodukte werden noch traditionell hergestellt, oft in kleineren Betrieben oder direkt auf den Bauernhöfen. Es gibt keine grossen Milchtanks oder Milchlastwagen.
Ich stamme aus einer Bauernfamilie und habe immer Lebensmittel hergestellt. Es gefällt mir besonders, wenn die Produkte, die ich hergestellt habe, bei den Konsumenten beliebt sind.
Ich empfehle, dass sie ständig Neues lernen und offen für Ideen bleiben. Ausserdem sollten sie praktische Erfahrungen sammeln und umsetzen, sowie Fehler als eine Chance sehen, um zu wachsen.